20.02.24

Obstbaumschnitt

Obstbaumschnitt

Obstbaumschnitt

Obstbaumschnitt für Bäume & Sträucher

Damit man sich nicht nur über die Blütenpracht im Frühjahr, sondern auch über die Ernte aromatischer Früchte freuen kann, ist der Obstbaumschnitt sehr wichtig. Obstarten wie Apfel und Birnen werden meist im Winter geschnitten, denn dadurch das der Baum laublos ist, kann man besser erkennen, wie die Krone aufgebaut ist und kann die Schere besser ansetzen.

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Zeitpunkt zum Schneiden von Obstbäumen

Experten empfehlen, die Ruhephase im Winter oder den Vorfrühling dafür zu nutzen. Denn das ist die Zeit, wo viele Gehölze noch laublos sind und man somit sehr gut erkennen kann, wo genau die Schere angesetzt werden muss.

Wichtig: Laut dem Bundesnaturschutzgesetz dürfen Gehölze und Hecken vom 1. März bis zum 30. September nicht radikal geschnitten werden, um brütende Vögel zu schützen. Erlaubt ist jedoch ein "schonender Form- und Pflegeschnitt".

Werkzeug für den Obstbaumschnitt

Schere und Säge sind beim Baumschnitt die richtigen Begleiter. Denn je nachdem, wie dick der zu schneidende Ast ist, wird das Werkzeug gebraucht. Ab daumendicken Ästen ist es ratsam, eine Säge zu nutzen. Wichtig ist, dass das Werkzeug immer scharf und sauber ist, damit keine Wundränder entstehen und so Krankheiten eintreten können.

Gartenscheren

Sie ist klein, präzise und kraftvoll und ist eins der wichtigsten Gartenwerkzeuge für die Gartenarbeit im ganzen Jahr. Die perfekte Gartenschere sollte gut in der Hand liegen und präzise Schnitte ausführen. Besitzt man eine Vielfalt an Stauden, Sträuchern und Bäumen, sind beide Typen von Gartenscheren wichtig.

Bypass- sowie auch Ambossscheren gehören in jede Grundausstattung. Amboss- und Bypass-Scheren unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Schnittsysteme.

  • Gartenschere - Bypass:
    Ober und Untermesser sind geschliffen und schneiden gleichzeitig in den Ast hinein. Sie eignet sich besonders für das Schneiden von jungem, weichem Holz sowie auch halb verholzte Gartensträucher und Stauden. Gartenscheren mit dem Bypass-System sind für ihre Präzision beim Schneiden bekannt.
  • Gartenschere Amboss:
    Das Hauptmerkmal der Amboss-Schere ist, dass sie nur eine scharfe Klinge besitzt, die beim Schneiden auf eine glatte oder geriffelte Oberfläche trifft. Bei diesem System wird ein Zweig nicht abgeschnitten, sondern vielmehr durch Druckausübung abgequetscht. Sie eignet sich perfekt zum kraftvollen Trennen und Zerkleinern von trockenem und totem Holz. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Gartenscheren mit Amboss-System für das Schneiden gröberer Äste und die Bypass-Scheren sich für alle anderen Schnitte eignen, bei denen es auf Präzisionsarbeit ankommt.

Astscheren

Das Einsatzgebiet von Astscheren ist, wenn es richtig in Gehölz geht, denn für dünne Zweige sind sie eher ungeeignet. Die Astscheren greifen kraftvoll in die Äste von Sträuchern und Bäumen. Sie haben grundsätzlich langstielige Griffe, die für mehr Hebelwirkung und Reichweite beim Schneiden sorgen.

Damit man ohne weitere Anstrengungen weit über Kopf arbeiten kann, eignen sich Astscheren mit Teleskopauszug. Welche Astschere gebraucht wird, hängt davon ab, für welches Holz und welche Größe ihr die Astschere benötigt. Weiche Hölzer schneidet ihr am besten mit Bypass-Modellen. Für trockene Hölzer, bei denen es nicht auf einen sauberen Schnitt ankommt, genügen dagegen Amboss-Astscheren.


Gartensägen

Gartensägen gehören mit zu der Grundausstattung jedes Gartenbesitzers. Mehr als die Hälfte der Schneidearbeit im Garten wird mittlerweile mit einer Astsäge erledigt. Denn oft werden alte und stärkere Äste herausgesägt und dann folgt die anschließende Feinarbeit mit der Ast - oder Gartenschere. Astsägen zum Zusammenklappen sind für den Gehölzschnitt am beliebtesten.

Sie eignen sich je nach Länge des Sägeblatts zwar eher für kleinere Äste, haben aber den großen Vorteil, dass man das Sägeblatt wie beim Taschenmesser in den Griff einklappen und das Gerät anschließend ohne Verletzungsgefahr in der Hosentasche verstauen kann.

Astsägen sind auch als klassische Bügelsägen erhältlich, bei denen das dünne Sägeblatt in einen stabilen Bügel aus Federstahl eingespannt wird. Meist befindet sich auf einer Bügelseite der Handgriff aus Holz oder Kunststoff. Er kann oben mit einem Haken gelöst werden und nimmt dann die Spannung vom Sägeblatt, sodass man es wechseln kann.


Die 4 Schnittmethoden - der richtige Schnitt für meinen Baum

Je nach Lebensalter und Entwicklung der Bäume unterscheidet man vier verschiedene Schnittmethoden. Bei schwach wachsenden Obstgehölzen dauert die Erziehungsphase etwa drei Jahre, bei Hochstämmen bis zu sieben Jahren. Danach erfolgt der Erhaltungsschnitt. Sobald die Früchte und der Ertrag der Bäume nachlassen, bekommen sie einen Verjüngungsschnitt.

Wichtig:Ganz wichtig ist es, immer leicht schräg vom Ast weg zuschneiden.

  1. Pflanzschnitt
    Der Schnitt nach dem Pflanzen erfolgt im Frühjahr. Die Leittriebe werden eingekürzt, um später die Form einer Krone besser bestimmen zu können. Kräftige Triebe um ein Drittel kürzen, die Schwachen bis zu Hälfte. Alle nicht benötigten Triebe unterhalb der Krone entfernen.
  2. Erziehungsschnitt
    Der Erziehungsschnitt dient dazu, dass junge Obstbäume in den ersten fünf bis acht Jahren ein kräftiges Kronengerüst mit zahlreichen, gut belichteten Fruchtästen entwickeln können. Der Erziehungsschnitt beginnt mit dem Rückschnitt und soll das Wachstum anregen. Aber dabei ist Vorsicht geboten, denn je nach Stärke des Schnitts zeigen Obstbäume unterschiedliches Wuchsverhalten. Bei einem zu starken Schnitt wird das Triebwachstum verstärkt, was zur Folge hat, dass der Ertrag gemindert werden kann und die Qualität des Obstes leidet.

    Um eine pyramidenförmige Krone zu erhalten, müssen die Hauptäste eingekürzt werden. Dazu sollten im ersten Schritt kräftige Seitentriebe als Tragäste ausgewählt und die überzähligen Triebe entfernt werden. Dann können die Seitentriebe bis auf ein Drittel zurückgeschnitten werden. Achtet darauf, dass alle Schnitte ungefähr auf einer Höhe liegen. Der Mitteltrieb wird ebenfalls so weit eingekürzt, dass die Spitzen ca. ein bis zwei Handbreit über der gekürzten Seitenzweige herausragen. Die langen und steil stehenden Seitentriebe sollten komplett entfernt werden. Anschließend werden die Seitenzweige der Tragäste maximal auf die Hälfte gekürzt.

    Wichtig: Der erste Schnitt nach der Pflanzung, sollte einmal im Jahr in der Winterruhe im November bis April durchgeführt werden.

  3. Erhaltungsschnitt
    Sobald es ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Wachstum und der Fruchternte entstanden ist und der Baum viele Früchte trägt, sorgt der Schnitt für ein ausgewogenes Verhältnis. Durch den Schnitt wird der Ertrag von Früchten vorübergehend reduziert. Es müssen die Konkurrenz Zweige am Mitteltrieb entfernt werden und die stark verzweigten Äste, die keine bis wenig Früchte tragen, abgeschnitten werden.
  4. Verjüngungsschnitt
    Rückschnitt in mehrjährige Holz. Ein ungeschnittener Obstbaum wird von Jahr zu Jahr dichter. Um den Obstbaum wieder in Form zu bringen und wieder Licht und Luft ins Bauminnere zu bekommen, muss kräftig ausgelichtet werden. Trockene, kranke und stark konkurrierende Äste mit einer Bügelsäge absägen und Seitenäste und überaltertes Fruchtholz mit einer Baumschere oder einer Teleskopschere herausschneiden.

Obstbäume schneiden - Grundregeln für EinsteigerInnen

  • Stammausschläge entfernen: Triebe, die aus dem Stamm herauswachsen, entfernen
  • Langtriebe abschneiden: Meist Triebe, die länger als 10 cm, die keinen Platz haben, sich zu entwickeln.
  • Konkurrenztriebe entfernen: An der Spitze von Leitästen gibt es oft zwei starke Triebe. Einen Wegschneiden, damit sich die Krone in die Breite entwickeln kann.
  • Leitäste in Form schneiden: Leitäste, die zu steil oder zu flach stehen, mit einem Bindematerial in eine 45° Position binden.
  • Letztjährigen Zuwachs kürzen: Um ca. ein viertel kürzen, sodass gleichrangige Äste auf dem gleichen Niveau stehen, die obersten Knospen sollten dabei nach außen schauen.
  • Seitenäste zurückschneiden: Seitentriebe stutzen, die schräg vom Leitast nach außen wachsen.
  • Mitteltrieb auslichten: Den Mitteltrieb einkürzen, sodass die Krone die Form einer Pyramide erhält.
  • Obstbäume gießen: Nach der Frostperiode im Winter brauchen die Pflanzen dringend Wasser, das sie das gefrorenen Bodenwasser nicht aufnehmen können.
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